Einführung in die Welt der Permakultur: Nachhaltigkeit im eigenen Garten entdecken
Erfahren Sie, wie Permakultur Ihnen dabei hilft, Ihren Garten auf natürliche Weise zu gestalten und nachhaltig zu bewirtschaften. Lernen Sie die grundlegenden Prinzipien kennen, entdecken Sie praktische Tipps für den Einstieg und erfahren Sie, wie Permakultur sowohl ökologisch als auch sozial zu einer besseren Zukunft beiträgt.
Inhalt
Was ist Permakultur?
Permakultur bietet sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Gärtner eine nachhaltige Methode, um den eigenen Garten und die lokale Gemeinschaft zu stärken. Dabei handelt es sich nicht um eine Anbaumethode – es ist eine Denkweise, die darauf abzielt, natürliche Prozesse zu verstehen und mit ihnen im Einklang zu arbeiten. Das häufig genannte Ziel, ein System zu schaffen, das sich selbst reguliert und idealerweise mit minimalem menschlichem Eingriff auskommt, ist eher eine praxisferne Legende.
Durch die Einbindung in regionale Projekte wie den Lern- und Gemeinschaftsgarten in Raddusch wird deutlich, wie Permakultur zur Lösung ökologischer und sozialer Herausforderungen beitragen kann. Gerd Carlsson, Garten- und Bildungsexperte bei der SPREEAKADEMIE, sieht in der Permakultur die Möglichkeit, die Anbausystem im Garten und in der Landwirtschaft so zu gestalten, dass ein nachhaltiges und widerstandsfähiges Gleichgewicht zwischen Anbau und Natur geschaffen wird. Carlsson: „Permakultur zeigt, dass wir durch gezielte Planung und kluge Gestaltung ein Umfeld etablieren können, das sowohl für uns als auch für die Natur förderlich ist.“
Doch was genau steckt hinter diesem Konzept, und wie kann es unser Verständnis von Gartenarbeit und Umweltschutz revolutionieren?
Kurze Definition der Permakultur
Was ist Permakultur? Einfach erklärt handelt es sich um eine nachhaltige Gestaltungsmethode, die darauf abzielt, natürliche Ökosysteme zu imitieren und so menschliche Lebensräume zu schaffen, die im Einklang mit der Natur stehen. Im Kern geht es darum, mit der Natur zu arbeiten, anstatt gegen sie. Permakultur nutzt das Zusammenspiel von Pflanzen, Tieren und Menschen, um Kreisläufe zu schaffen, die Energie, Wasser und Nährstoffe effizient und nachhaltig nutzen. Diese Methode kann in Gärten, landwirtschaftlichen Betrieben und städtischen Umgebungen angewendet werden, um gesunde, produktive und sich selbst erhaltende Systeme zu gestalten.
Der Zweck der Permakultur besteht darin, auf ein System hin zu entwickeln, das sich weitgehend selbst reguliert und erneuert. Anstatt auf kurzfristige Lösungen und externe Ressourcen zurückzugreifen, bevorzugt die Permakultur langfristige Planung, Vielfalt und Ressourcen, die sich selbst regenerieren können. Durch die Einbindung natürlicher Prozesse kann Permakultur die Bodenqualität verbessern, die Wasserspeicherung erhöhen und die Artenvielfalt fördern. Das Ziel ist es, Lebensräume zu schaffen, die nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern auch sozial und ökonomisch sinnvoll sind.
Ursprung und Entwicklung der Permakultur
Permakultur wurde in den 1970er Jahren von den Australiern Bill Mollison und David Holmgren entwickelt. Sie wollten nachhaltige Landwirtschaftssysteme schaffen, die wie natürliche Ökosysteme funktionieren. Dabei suchten sie nach Wegen, die Ressourcen der Erde effizient und regenerativ zu nutzen, ohne sie auszubeuten. Aus dieser Überlegung heraus entstand der Begriff „Permakultur“, der sich aus den Worten „permanent“ und „Agrikultur“ zusammensetzt. Mollison und Holmgren legten damit den Grundstein für eine Bewegung, die darauf abzielt, menschliche Siedlungen und landwirtschaftliche Systeme so zu gestalten, dass sie nachhaltig und im Einklang mit der Natur sind.
Die Permakultur basiert auf drei grundlegenden ethischen Prinzipien:
- Sorge für die Erde: Die natürlichen Ressourcen schützen und erhalten.
- Sorge für die Menschen: Gemeinschaft und Zusammenarbeit fördern, um die Bedürfnisse aller zu erfüllen.
- Begrenze Konsum und teile fair: Ressourcen verantwortungsbewusst nutzen und Überschüsse teilen, um ein Gleichgewicht zu schaffen.
Auf diesen ethischen Grundlagen basieren die 12 Prinzipien der Permakultur, die Holmgren entwickelt hat und die als Leitlinien für die Gestaltung nachhaltiger Systeme dienen.
Die „Blume der Permakultur“ als Designansatz
Die „Blume der Permakultur“ ist ein Modell, das die verschiedenen Bereiche eines nachhaltigen Lebensstils darstellt. Jedes Blütenblatt steht für einen Aspekt der Nachhaltigkeit, wie Landwirtschaft, Energie, Bauen, Gemeinschaft, Wirtschaft und spirituelles Wohlbefinden.
Die Grafik zeigt, wie diese Bereiche miteinander verbunden sind und ein harmonisches sowie nachhaltiges System schaffen, das ökologisch, sozial und wirtschaftlich im Gleichgewicht ist.
Bildquelle (CC): www.permakultur.de
Permakultur im Alltag
Permakultur lässt sich bereits im kleinen Garten umsetzen und bietet Vorteile wie Nachhaltigkeit und Ertragssteigerung, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung. Im Spreewald zeigt die SPREEAKADEMIE in ihrem Lerngarten, wie permakulturelle Prinzipien in der Praxis angewendet werden können.
Wie fange ich an? 6 praktische Tipps für Anfänger
Für alle, die sich fragen, „Permakultur, wie fange ich an?“, gibt es gute Nachrichten: Permakultur kann bereits im kleinen Garten oder auf dem Balkon umgesetzt werden. Hier sind sieben einfache Schritte, die Hobbygärtner dabei unterstützen, permakulturelle Prinzipien in ihren Alltag zu integrieren:
- Beobachten und planen: Nehmen Sie sich Zeit, Ihren Garten zu beobachten. Wo scheint die Sonne am meisten, wo bleibt es schattig? Wie fließt das Wasser? Beobachtungen sind der erste Schritt, um Ihre Pflanzenauswahl und Gestaltung zu planen.
- Boden verbessern: Ein gesunder Boden ist das Fundament der Permakultur. Beginnen Sie mit der Verbesserung des Bodens, indem Sie Kompost und Mulch verwenden. Das schützt den Boden, fördert die Mikroorganismen und erhöht die Wasserspeicherung.
- Vielfalt pflanzen: Setzen Sie auf eine vielfältige Bepflanzung mit unterschiedlichen Gemüse-, Kräuter- und Blühpflanzen. Diese Vielfalt fördert die biologische Schädlingsbekämpfung und sorgt für ein ausgewogenes Ökosystem.
- Kleine Wasserkreisläufe schaffen: Sammeln Sie Regenwasser in Tonnen und nutzen Sie es zur Bewässerung. Mulchen hilft ebenfalls, den Boden feucht zu halten und den Wasserverbrauch zu reduzieren.
- Natürliche Schädlingsbekämpfung: Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel. Fördern Sie stattdessen Nützlinge wie Marienkäfer und Schwebfliegen, indem Sie ihnen Unterschlupf und Nahrung bieten.
- Teilen und Tauschen: Permakultur für Anfänger bedeutet auch Gemeinschaft. Tauschen Sie Samen, Pflanzen und Wissen mit Nachbarn und Freunden. So sorgen Sie für Vielfalt und stärken den Zusammenhalt in Ihrer Umgebung. Besuchen Sie ein Permakultur-Seminar und treffen Sie dort Gleichgesinnte.
Diese Schritte zeigen, wie einfach es ist, mit der Permakultur zu beginnen. Selbst im kleinen Rahmen lassen sich die Prinzipien „Sorge für die Erde“ und „Sorge für die Menschen“ erfolgreich umsetzen.
Permakultur im Spreewald: Der Lerngarten der SPREEAKADEMIE
Die Permakultur hat im Spreewald eine besondere Bedeutung, da sie zur Erhaltung der einzigartigen Flora und Fauna der Region beiträgt. Die SPREEAKADEMIE setzt dieses Konzept aktiv um und betreibt einen Lerngarten in Raddusch, der als lebendiges Beispiel für nachhaltiges Gärtnern dient. Im Lerngarten werden Prinzipien der Permakultur angewendet, um einen natürlichen Kreislauf zu schaffen, der Boden, Wasser und Pflanzen auf natürliche Weise in Balance hält. Besucher und Teilnehmer von Workshops lernen hier, wie sie selbst permakulturelle Techniken wie Kompostierung, Mischkultur und natürliche Schädlingsbekämpfung anwenden können. Der Lerngarten dient nicht nur der Bildung, sondern mit der regelmäßig stattfindenden Gartensprechstunde auch als Treffpunkt, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten.
Die Gärtnerei des HOFfREUDEN (Titelfoto) setzt auf kleiner Fläche und mit viel Handarbeit die Prinzipien der Permakultur um, indem sie mit minimaler Bodenbearbeitung, organischem Mulch und Mischkulturen die Bodenfruchtbarkeit fördert.
Permakultur als sozialer Motor
Permakultur dient nicht nur der ökologischen Nachhaltigkeit, sondern wirkt auch als sozialer Motor, der Menschen zusammenbringt und Gemeinschaften stärkt. Durch die gemeinsame Planung, Gestaltung und Pflege von Gärten oder öffentlichen Grünflächen fördert Permakultur den Austausch von Wissen, gegenseitige Unterstützung und das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Sie schafft Räume, in denen Menschen verschiedener Altersgruppen und Hintergründe zusammenkommen, um voneinander zu lernen und gemeinsam an einer nachhaltigeren Zukunft zu arbeiten. So trägt Permakultur dazu bei, soziale Netzwerke zu stärken und lokale Gemeinschaften resilienter und lebenswerter zu gestalten.
PartizipNatur – Gemeinsam Zukunft gestalten. Naturnah!
Mit unserem Projekt PartizipNatur wollen wir zeigen, wie Gemeinden und ihre Bürger*innen aktiv Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen können.
Gemeinsam mit der Stadt Vetschau und den 10 Ortsteilen entwickeln wir lokale Lösungen für öffentliche Grünflächen, um die ökologische Nachhaltigkeit zu fördern. Durch die aktive Einbindung der Menschen vor Ort stärken wir nicht nur den Zusammenhalt in der Gemeinde, sondern schaffen auch konkrete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität – zum Beispiel mit bienenfreundlichen Staudenbeeten auf Dorfplätzen oder naturnah gestalteten Spielplätze mit Naschecken.