Naturnahe Stadtgestaltung: Experten tauschen sich in Vetschau aus

Naturnahe Stadtgestaltung: Experten tauschen sich in Vetschau aus

Über 20 Vertreter aus Kommunen und Wohnungsbauunternehmen der Lausitz kamen zur Infoveranstaltung „Naturnahe Gestaltung von Wohnquartieren und Grünflächen“ zusammen. Die SPREEAKADEMIE hatte in die Schlossremise Vetschau eingeladen – und die Resonanz war groß. Im Fokus stand die Frage, wie Grünflächen in Gemeinden und Wohnquartieren nachhaltig, funktional und zugleich attraktiv gestaltet werden können.

Sebastian Zoepp von der SPREEAKADEMIE eröffnete die Veranstaltung mit einer Fragerunde, die zentrale Herausforderungen aufzeigte: Wie lassen sich naturnahe Konzepte mit gängigen ästhetischen Erwartungen vereinbaren? Wie gelingt der Spagat zwischen englischem Rasen und wilder Wiese, sodass sowohl Natur als auch Mensch profitieren? 

Antworten darauf lieferten die Referenten Kristine Tschirschnitz und Peter Müller von der Stiftung Mensch und Umwelt in ihrem Impulsvortrag. Sie stellten innovative Gestaltungsmöglichkeiten vor und gaben einen Einblick in die Zukunft urbaner Grünflächen.

Fotos: Paul Weisflog

Praxiswissen und innovative Ansätze für grüne Wohnquartiere

Der Vortrag bot eine Vielzahl praktischer Beispiele – von der intelligenten Nutzung von Laub und Totholz bis hin zur Entsiegelung von Flächen, um Überhitzung in Innenhöfen zu reduzieren. Besonders aufschlussreich war die Erkenntnis, dass die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger nicht nur die Akzeptanz erhöht, sondern auch zu weniger Müll auf den Flächen führt.

„Wir gestalten naturnahe Grünflächen, die wir selbst bepflanzen. Außerdem entwickeln wir in jedem Projekt Kommunikationsstrategien, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern“, erklärte Peter Müller von der Stiftung Mensch und Umwelt. Dieser praxisnahe Ansatz fand großen Anklang bei den Teilnehmenden.

Ein wichtiger Punkt im Vortrag war die Einbindung der pflegenden GaLaBau-Unternehmen. Die Referenten Kristine Tschirschnitz und Peter Müller betonten, dass eine erfolgreiche naturnahe Gestaltung nur dann nachhaltig bleibt, wenn auch die Pflege entsprechend angepasst wird. Deshalb arbeiten sie gezielt mit Pflegekräften zusammen, um das nötige Wissen zu vermitteln.

Gemeinsame Lösungsansätze für mehr Grün in der Stadt

In intensiven Gruppenarbeiten wurden zentrale Herausforderungen identifiziert, Lösungsansätze entwickelt und Unterstützungsbedarfe formuliert. Im Mittelpunkt standen folgende Themen:

  • Pflegekonzepte für naturnahe Flächen: Wie kann sichergestellt werden, dass diese langfristig erhalten bleiben?
  • Schulungen für Pflegeunternehmen: Wie lassen sich Missverständnisse und Fehlbewirtschaftung vermeiden?
  • Akzeptanz in der Bevölkerung: Wie können unterschiedliche ästhetische Vorstellungen vereint werden?
  • Blühwiesen & Ambrosia: Eine Herausforderung für die Praxis.
  • Kostenfrage der Pflege: Wie können anfängliche Schulungskosten und Investitionen durch reduzierte Pflegekosten langfristig ausgeglichen werden?

Vernetzung und Austausch als Schlüssel zum Erfolg

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts PartizipNatur statt und bot nicht nur wertvolle Einblicke, sondern auch eine Plattform für Vernetzung und Austausch. Beim gemeinsamen Essen wurden die Diskussionen fortgeführt und neue Kontakte geknüpft. Die Teilnehmenden waren sich einig: Ein nachhaltiger Wandel in der Stadtgestaltung gelingt nur durch Wissenstransfer, Akzeptanzförderung und enge Zusammenarbeit.

PartizipNatur – Gemeinsam Zukunft gestalten. Naturnah!

Mit unserem Projekt PartizipNatur wollen wir zeigen, wie Gemeinden und ihre Bürger*innen aktiv Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen können.

Gemeinsam mit der Stadt Vetschau und den 10 Ortsteilen entwickeln wir lokale Lösungen für öffentliche Grünflächen, um die ökologische Nachhaltigkeit zu fördern. Durch die aktive Einbindung der Menschen vor Ort stärken wir nicht nur den Zusammenhalt in der Gemeinde, sondern schaffen auch konkrete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität – zum Beispiel mit bienenfreundlichen Staudenbeeten auf Dorfplätzen oder naturnah gestalteten Spielplätze mit Naschecken.