Blühwiesen anlegen und pflegen

Blühwiesen anlegen und pflegen: So schaffen Sie insektenfreundliche Oasen

Blühwiesen im Garten sind nicht nur schön anzusehen, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle für die Artenvielfalt. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie eine naturnahe Blühfläche anlegen und pflegen, um Insekten einen wichtigen Lebensraum zu bieten.

Inhalt

Warum naturnahe und insektenfreundliche Blühflächen wichtig sind

Biodiversität bedeutet, dass es viele verschiedene Arten von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen gibt. Dazu gehört auch die Vielfalt der Gene innerhalb einer Art. Aber warum ist das so wichtig? Zum einen geht es darum, das Leben in seiner ganzen Vielfalt zu bewahren. Zum anderen sichert die Biodiversität unsere Lebensgrundlagen, weil sie dafür sorgt, dass die Natur funktioniert und wir Menschen in ihr leben können.

In der Vergangenheit gab es viel mehr Artenvielfalt in unserer Landschaft, da die Natur durch die Landwirtschaft und Pflege stark beeinflusst wurde. Blühende Wegränder und Wiesen sind ein Teil unseres Natur- und Kulturerbes. Sie bieten wichtige Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen und gehören zu unserer Kulturlandschaft.

Wie legt man eine Blühwiese an?

Planung und Vorbereitung

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, eine Blühfläche anzulegen. Hier sind ein paar Beispiele:

  • Wildblumenwiesen und Säume (schmale Randstreifen)
  • Wildblumenbeete
  • Magerrasenbeete (Beete auf nährstoffarmen Böden)
  • Feldblumenflächen
  • Blühstreifen mit einjährigen Sommerblumen

Die Aussaat

Es gibt verschiedene Wege, um eine Blühfläche anzulegen:

  • Mähintervalle verringern
    Dies ist der geringste Aufwand. Auch „Allerweltsarten“ wie Schafgarbe oder Lichtnelke bieten wertvolle Nahrung für Insekten.
  • Direktsaat in lückigen Bestand
    Hier werden Samen direkt auf bestehenden, lockeren Boden ohne geschlossene Grasnarbe gesät.
  • Kahle Stellen schaffen
    Freie Flächen schaffen, um dort Samen oder Pflanzen zu setzen.
  • Umbruch und Neuansaat
    Dies ist die aufwändigste Methode, weil der Boden stark bearbeitet werden muss.

Die Schritte für den Umbruch und die Neuansaat einer Blühfläche sind:

  1. Umbruch im Mai/Juni
  2. Schwarzbrache bis August (alle 10 bis 14 Tage wird der Boden bearbeitet) 
  3. Aussaat im August

Die Schwarzbrache ist eine landwirtschaftliche Methode, bei der der Boden über einen bestimmten Zeitraum unbewirtschaftet bleibt, um Nährstoffe im Boden anzureichern und unerwünschte Pflanzen (Unkräuter) zu bekämpfen. Während der Schwarzbrache wird der Boden regelmäßig bearbeitet, ohne dass Pflanzen darauf wachsen. Dabei wird der Boden durch mehrmaliges Pflügen, Eggen oder Grubbern offen gehalten, um die Keimung von Unkrautsamen zu verhindern.

Diese Methode wird besonders oft eingesetzt, wenn der Boden vor einer Neuansaat vorbereitet werden soll. Ein klassisches Beispiel ist die Schwarzbrache im Frühjahr und Sommer, bevor im Spätsommer oder Herbst eine Blühfläche angelegt wird. So können unerwünschte Gräser und Unkräuter wie die Quecke reduziert werden, die sich sonst stark ausbreiten könnten.

Kurz gesagt: Schwarzbrache hilft dabei, den Boden von konkurrierenden Pflanzen zu befreien und ihn optimal auf die Aussaat von gewünschten Pflanzen, wie beispielsweise Wildblumen, vorzubereiten.

Wichtig für alle Blühflächen:

  • Nicht düngen, auch keine Komposterde, außer auf sehr nährstoffarmen Böden.
  • Die Samen nur dünn aussäen: Je nach Saatgutmischung reichen etwa 1 bis 2 Gramm pro Quadratmeter.
  • Das Anwalzen der Samen verbessert das Keimergebnis.
  • Wenn eine Bewässerung möglich ist, kann auch im Frühjahr gesät werden.

Tipp: Geduld! Wildpflanzen haben eine lange Keimdauer und blühen manchmal erst nach drei Jahren.

Pflege und Nachhaltigkeit

Damit die Blühfläche auch langfristig insektenfreundlich bleibt, ist die richtige Pflege wichtig. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  • 1 bis 2 Mal im Jahr mähen
    Der erste Schnitt sollte bis zum 24. Juni erfolgen. Der zweite Schnitt im August oder September.
  • Bei starkem Wuchs kann bis zu viermal gemäht werden.
  • Nicht tiefer als 5 cm mähen
    Wichtig ist, dass das Mähgut anschließend abgeräumt wird.

Der häufigste Fehler: Zu oft, zu selten oder zur falschen Zeit zu mähen. Wenn beispielsweise immer nur im September gemäht wird, können sich viele Pflanzenarten nicht mehr ausreichend entwickeln, da Rasen und Gräser stärker gefördert werden. Das führt dazu, dass sich die Artenvielfalt auf der Blühfläche innerhalb weniger Jahre deutlich verringert. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, einen ausgewogenen Mähzyklus einzuhalten. Dadurch wird sichergestellt, dass sowohl frühe als auch späte Blüher ihre Samen ausbilden können und ein kontinuierliches Nahrungsangebot für Insekten bestehen bleibt.
Eine schonende Mähtechnik fördert die Artenvielfalt der Insekten. Die besten Techniken sind das Mähen mit der Handsense oder einem Balkenmäher. Es ist sinnvoll, abschnittsweise zu mähen, damit immer ein Teil der Fläche als Nahrung für Insekten stehen bleibt. Zum Beispiel können Sie einen Streifen der Blühfläche komplett ungemäht lassen.

Häufig gestellte Fragen beim Anlegen einer Bienenweide

Für kleine Flächen sind Wildblumen oder pflegeleichte Pflanzen wie Schafgarbe oder Lichtnelke geeignet, die Nahrung für Insekten bieten.

In städtischen Umgebungen können Sie Blühflächen in Gärten, auf Balkonen oder in kleinen Beeten anlegen. Die Direktsaat oder das Pflanzen in lockeren Bestand sind dafür ideal.

Nein, insektenfreundliche Blühflächen sind nicht besonders pflegeintensiv. Es reicht aus, sie 1 bis 2 Mal im Jahr zu mähen und das Mähgut zu entfernen. Eine hohe Pflegeintensität ist nur notwendig, wenn der Wuchs besonders stark ist.

PartizipNatur – Gemeinsam Zukunft gestalten. Naturnah!

Mit unserem Projekt PartizipNatur wollen wir zeigen, wie Gemeinden und ihre Bürger*innen aktiv Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen können.

Gemeinsam mit der Stadt Vetschau und den 10 Ortsteilen entwickeln wir lokale Lösungen für öffentliche Grünflächen, um die ökologische Nachhaltigkeit zu fördern. Durch die aktive Einbindung der Menschen vor Ort stärken wir nicht nur den Zusammenhalt in der Gemeinde, sondern schaffen auch konkrete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität – zum Beispiel mit bienenfreundlichen Staudenbeeten auf Dorfplätzen oder naturnah gestalteten Spielplätze mit Naschecken.