Am 12. Mai hieß es für mich Koffer packen und mich auf den Weg nach Sighișoara in Rumänien zu machen. Dort fand nämlich die diesjährige Fachkonferenz von Interpret Europe e.V. statt, dem europäischen Dachverband für Natur- und Kulturinterpretation. Dieses Bildungs- und Kommunikationskonzept wird vor allem dort eingesetzt, wo Anwohner*innen und Gäste mit den Besonderheiten des regionalen Natur- und Kulturerbes in Berührung kommen und für deren Bedeutung sensibilisiert werden sollen.

Auf der diesjährigen Konferenz stand vor allem die Idee zum Aufbau von UNESCO-Bildungslandschaften mit Hilfe der wertebasierten Interpretation im Fokus. In verschiedenen Fachforen wurde diskutiert, wie dies gelingen kann und wie verschiedene UNESCO-Stätten in diesem Prozess sinnvoll zusammenarbeiten können. „Keine leichte Aufgabe!“ stellten viele Teilnehmer*innen fest, denn Interpretation ist noch nicht überall als Vermittlungskonzept etabliert. Zudem ist die Zusammenarbeit mehrerer UNESCO-Stätten oft mit zusätzlichem Aufwand für Kommunikation und Koordination verbunden.

Mein persönliches Highlight dieser Konferenz war ein Ausflug in einige Siebenbürgen-Dörfer rings um Sighișoara. Viele dieser Dörfer kämpfen seit Jahren mit dem demografischen Wandel und der Abwanderung junger Leute. Umso beeindruckender war es zu sehen, wie durch kleine lokale Initiativen wieder Leben in die Dörfer kommt. Ein Beispiel hierfür war eine kleine Marmeladenmanufaktur, die das Obst der umliegenden Bauern aufkauft und es dann zu Marmeladen und Brotaufstrichen „veredelt“. Auch beeindruckend der Mut eines junges Töpfers, der in einem kleinen Dorf eine alte Handwerkskunst wiederbelebt. Die letzte Station dieser inspirierenden Exkursion führte zur Cobor-Farm. Dieser Bio-Bauernhof hat sich auf die Züchtung alter Rinderrassen spezialisiert und unterstützt durch das Anpflanzen von Hecken und Sträuchern den Erhalt von wertvollen Lebensräumen. Wirklich beeindruckend dieser Tag… und die vielen tollen Kolleg*innen, mit denen ich hier zusammenkommen konnte!